Hallo Ihr Hübschen, heute habe ich eine Buchvorstellung für Euch. Wer von Euch kennt das nicht, sich selbst zu akzeptieren ist ein langer und steiniger Weg. Ich selbst habe auch lange gebraucht, um mich so zu nehmen, wie ich bin. Als Teenager wurde ich gehänselt, obwohl ich normal gewichtig war, aber es gab halt Mädels, die dünner waren und somit wurde ich für zu dick gehalten. Ich gehörte nie wirklich zu einer festen Gruppe, mal war ich cool, dann wieder nicht. Wovon das abhing? Von der Tagesform nehme ich an. Für mich hat sich alles geändert, als ich mit der Ausbildung begann und 350 Kilometer weit weg zog. Quasi ein Neuanfang, der Gott sei Dank geglückt ist. Dass nicht jeder einen solchen Tapetenwechsel vollziehen kann, ist mir bewusst und deshalb möchte ich Euch das Buch "Wohl in meiner Haut" von Gisela Enders vorstellen.
Über den Inhalt
Ziel des Buches ist es neue
Wege aufzuzeigen, wie man ohne Schuldgefühle egal mit welchem
Gewicht ein glückliches und gesundes Leben führen kann.
Das Buch gliedert sich in zwei
Teile. Im ersten Teil geht es um wissenschaftliche Erkenntnisse, die
nachweisen, das Diäten langfristig nicht funktionieren und Gewicht
für die Lebenserwartung keinen Unterschied macht. Der einzige
Unterschied liegt in der Bewegung. Dies gilt aber für jedes Gewicht.
Im zweiten Teil geht es um praktische Tipps und Techniken, wie
Selbstakzeptanz sich Schritt für Schritt entwickeln kann.
Ich habe dazu viele Workshops
und Coachings gegeben und musste mit vielen versteckten
Überzeugungen, Ängsten und Gesellschaftsvorstellungen umgehen.
Diese Erfahrungen und viele Berichte von anderen dicken Menschen
fliessen hier in das Buch mit ein. Es geht um Themen wie
Selbstakzeptanz, eigene Zweifel und Rückfälle, Umgang mit den
lieben Mitmenschen, Liebe und Sex, Sport und Bewegung sowie natürlich
auch der Umgang mit Essen.
Die Autorin im Interview
 |
Photographer: Stefanie Schmitt |
Liebe Gisela, kannst Du Dich
kurz vorstellen?
Gerne, mein Name ist Gisela
Enders, ich bin 47 Jahre alt, verheiratet und lebe in Berlin. Ich
arbeite als Coach und Trainerin und freue mich über jede Entwicklung
und Veränderung von den Menschen die ich begleite. Nebenbei schreibe
ich Blogs (www.4xl.info) und
Bücher. Ich war in meinem Leben schon immer dick und habe – nach
einer üblichen Diätphase von einem zarten Alter von 10 bis etwa 25
– entschieden, dass ich mich so annehmen will, wie ich bin. Das tue
ich jetzt seit fast 25 Jahren und es geht mir sehr gut damit.
Warum hast Du jetzt wieder ein
Buch geschrieben?
Weil es immer noch zu viele
Menschen gibt, die sich zu dick fühlen und die sich eben nicht wohl
in ihrer Haut fühlen. Ich finde das so schade. Wir haben einen
Körper geschenkt bekommt, es sollte sich gut und eins anfühlen,
wenn wir diesen lieben und was machen wir stattdessen? Wir geben ihm
nichts zu essen und hassen ihn. Wir können ihn nicht mal nackt im
Spiegel betrachten. Wir schneiden sogar Teile ab und zerstören
gesunde Organe. Ich hatte den Eindruck, dass sich dies in den letzten
Jahren verschlimmert hat und irgendwann war der Impuls da, meine
anderen Erfahrungen im Umgang mit dem eigenen Körper in einem neuen
Buch zu schildern.
Was für Erfahrungen sind das?
Die Erfahrung, dass Diäten
langfristig dick machen. Ich habe sie selbst gemacht, mittlerweile
ist dies aber auch reichlich oft wissenschaftlich nachgewiesen. Eine
zweite Erkenntnis liegt in großangelegten Langzeitstudien, die
nachweisen, das Gewicht bei der Lebenserwartung keine Rolle spielt.
Das ist interessant? Was spielt
denn eine Rolle?
Eine wesentliche Rolle spielt
regelmässige Bewegung und die Reduktion von Stress. Grundsätzlich
macht es keinen Unterschied, ob ein dicker Mensch immer nur rumsitzt
oder ein schlanker Mensch. Beide erhöhen die Wahrscheinlichkeit
früher zu sterben. Aber wenn man sich regelmässig bewegt, gibt es
so gut wie keinen Unterschied. Deshalb gibt es im Praxisteil des
Buches auch ganz viele Beispiele, wie Bewegung aussehen kann und wie
wir unsere negativen Bilder von Sport wandeln können. In meinen
Workshops suchen wir die Ursprungserfahrung, ab welchem Zeitpunkt
Sport keinen Spaß mehr gemacht hat. Als Kinder haben wir uns freudig
bewegt, uns nichts dabei gedacht. Doch dann hat vielleicht ein Junge
aus der Schule eine dumme Bemerkung gemacht, die Lehrerin hat etwas
Negatives im Sportunterricht gesagt oder was auch immer – bei den
meisten finden sich Bemerkungen, die immer noch im Gehirn gespeichert
sind und die die Meldung abgeben: Sport ist nichts für mich! Das
gilt es zu wandeln, neue Erfahrung und andere Sätze zu etablieren.
Und Bewegung muss ja nicht gleich Sport heißen. Ein kleiner
Spaziergang, ein Tänzchen im Wohnzimmer, morgendliches wohliges
Stretchen sind doch alles schöne kleine Bewegungsformen, die einen
Anfang ohne Widerstand ermöglichen.
Zum Thema Stress muss ich bei
dicken Menschen eigentlich nicht viel sagen, selbstgemachter Stress
geht schon morgens los, wenn die Waage bestiegen wird. Der Stress in
der Gesellschaft ist dann vielfältig und geht schon damit los, dass
sich dicke Menschen fast nie 100% dazugehörig fühlen.
Du sprichst von einem
Praxisteil, wie muss man sich den vorstellen?
Wenn ich nicht mehr die nächste
Diät plane und das Leben schon heute losgeht und nicht erst, wenn
ich X Kilo abgenommen habe, wie gestalte ich dann mein Leben? Das ist
ein bisschen provokant gefragt, aber ich bin viele Lebensbereiche
durchgegangen und habe wahlweise Interviews und Berichte von Menschen
aufgenommen, die neue Wege gefunden haben oder ich stelle Techniken
vor, wie man selbst neue Wege und neue Gedanken für sich finden
kann. Die Bereiche decken hoffentlich viele Aspekte des Lebens ab,
wie das eigene Selbstbild, der Umgang mit Verwandten und Freunden,
Liebe und Sex, Sport und Bewegung, Mode und natürlich das Verhältnis
zum Essen.
Warum finanzierst Du das Buch
über eine Crowdfunding Kampagne?
Zum einen
natürlich, um das Buch zu finanzieren. Zum anderen aber auch, um zu
sehen, ob es ein Interesse für dieses Buch gibt. Außerdem ist die
Interaktion bei einer solchen Kampagne toll. Beispielsweise können
Menschen, die 40,- € spenden, mit aufs Titelbild. Sie werden so
Teil des Buches und machen deutlich, dass sie zu den Menschen
gehören, die sich wohl fühlen oder die sich auf diesen Weg machen
wollen. Ich bin selber sehr gespannt, wie das Titelbild am Ende
aussehen wird.
Wann wird das Buch erscheinen?
Das hängt von der Crowd ab.
Wenn ich bis zum 12.4. die 5.000,- € gesammelt hat, kann das Buch
im Juni 2015 erscheinen. Es kann dann über die üblichen Wege wie
Buchhandel oder übers Internet für 17,90 € gekauft werden.
Ursprünglich hatte ich
gehofft, dass es zum Internationalen Anti Diät Tag im Mai fertig
wird, aber dafür waren die Startprozesse bei Startnext langwieriger
als ich dachte.
Du hast bereits Bücher
geschrieben und veröffentlicht. Worum ging es dabei und wie kam es
dazu?
Mein erstes Buch hieß „Dick
das Leben leben“ und ist ein bisschen ein Vorgänger zum jetzigen
Buch. Auch dort ging es um die eigene Akzeptanz, um viele
Informationen zum Scheitern von Diäten, die damals um die
Jahrtausendwende im deutschsprachigen Raum kaum verfügbar waren.
Mittlerweile sind die Zahlen und Informationen nicht mehr aktuell,
deshalb habe ich mich 2011 entschieden, dass Buch aus dem Markt zu
nehmen und mich an ein neues Buch zu wagen.
„Schwierige Bilder“ ist
2009 erschienen und ist besonders für junge Frauen gedacht. In einem
Mailwechsel tauscht sich eine Schülerin mit ihrer Tante aus, beide
sind dick, die Tante macht Mut und ermöglicht ungeahnte
Möglichkeiten.
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Das Buch „Dick das Leben
leben“ erchienen 2001 |
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Das Buch „Schwierige Bilder“ erschienen 2009 |
Es gibt wenig Stimmen im
deutschsprachigen Raum, die sich für die Akzeptanz von dicken
Menschen einsetzen und die deutlich machen, dass kein Mensch ein
Recht hat dicke Menschen zu diskriminieren, dies aber dennoch
alltäglich passiert. Dicke e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, so eine
Stimme zu sein. Leider ist der Verein recht klein, aber gerade über
das Internet erreichen wir sehr viele Menschen mit unseren
Informationen und bekommen gutes Feedback von Menschen, denen wir Mut
machen können.
Warum machst Du das alles?
Weil ich es einen Skandal
finde, wie mit einer Gruppe von Menschen, in diesem Fall Menschen mit
Gewicht in unserer Gesellschaft umgegangen wird. Und genauso
skandalös finde ich, das wir uns so wenig wehren und vieles einfach
mit uns machen lassen. Da muss man doch was ändern!
Du möchtest Gisela bei Ihrer Crowdfunding Kampagne unterstützen? Dazu brauchst du nur unten auf den Link klicken, Dir ein Paket aussuchen und schon bist du ein Teil dieses Projektes. Ich habe auch schon mitgemacht, weil ich mich sehr gut mit den beschriebenen Themen indentifizieren kann und mich schon sehr auf das Buch freue. Ich drücke Gisela ganz fest die Daumen, dass alles planmäßig verläuft.
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